KEINE Übersterblichkeit 2020

Bereits seit Oktober 2020 veröffentlichen wir hier regelmäßig umfassende Statistiken zu allen in Bezug auf die „Corona-Krise“ relevanten Kennzahlen – also auch zur Entwicklung der Sterblichkeit.
Während sich bis in den Sommer hinein die meisten Diskussionen noch um die Frage drehten, ob die sogenannten „Corona-Toten“ denn nun tatsächlich an oder lediglich mit Corona gestorben sind, ging es in der zweiten Jahreshälfte zunehmend mehr um die Frage, ob denn im Pandemie-Jahr 2020 überhaupt mehr Menschen gestorben sind, als in den Jahren zuvor.

Nachdem das Statistische Bundesamt diese Woche nun endlich die noch ausstehenden Zahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht hat, wollen wir in dieser spannenden Frage hier einmal die Quintessenz der aktuellen Statistik (Seiten 12–39) für all diejenigen zusammenfassen, die nicht die Zeit und Muße haben, sich durch seitenlange Tabellen zu wühlen.

Und für die ganz Ungeduldigen, denen sogar dieser Artikel hier noch zu lang ist, spoilern wir schon mal das Ergebnis:

Wir hatten letztes Jahr in Deutschland nicht nur eine deutliche Untersterblichkeit – 2020 war sogar das Jahr mit der zweitniedrigsten Sterblichkeit seit 2012 – also in den letzten 9 Jahren.

Wie kann es dann sein, dass Politik und Medien weiterhin den Ausnahmezustand mit der Behauptung rechtfertigen, wir hätten in Deutschland 2020 eine Übersterblichkeit gehabt?

Die Antwort darauf ist relativ einfach:
Eine seriöse Berechnung zur Über-, bzw. Untersterblichkeit setzt eine feste Bezugsgröße voraus, welcher die Anzahl der insgesamt Verstorbenen gegenübergestellt werden kann. „In Deutschland“ ist aber keine feste Größe, denn die Einwohnerzahl ändert sich von Jahr zu Jahr.
Hinzu kommt, dass sich auch die Altersstruktur eines Landes ständig verändert. Warum ist das relevant? Nun, weil die Sterblichkeit unter älteren Menschen naturgemäß höher ist, als unter jüngeren.

Der demographische Wandel ist – z.B. im Zusammenhang mit der sich daraus ergebenden Rentenproblematik – spätestens seit den 1980er-Jahren ein Dauerbrenner in Politik und Medien. Nur im Zusammenhang mit „Corona“ hat man ihn offenbar plötzlich „vergessen“.

Allein von 2012 bis 2020 hat die Bevölkerung in Deutschland um rund 3 Millionen Einwohner zugenommen. Am meisten zugelegt haben dabei die Altersgruppen der 80- bis 90-Jährigen, sowie der über 90-Jährigen – also der Altersgruppen, in welchen der Tod naturgemäß schon immer am häufigsten eintrat.

Auch wenn es eigentlich keiner Statistik bedarf, um zu wissen, dass die Sterblichkeit bei älteren Menschen deutlich über der von jüngeren liegt, sei anhand der nachstehenden Grafik einmal verdeutlicht, wie eklatant der Unterschied der Sterbefälle in den einzelnen Altersgruppen ist und schon immer war (hier am Beispiel des Jahres 2018).

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Bezieht man, um zu einem seriösen Ergebnis zu kommen, die Sterbefälle des vergangen Jahres nun also – differenziert nach Alterskohorten – auf eine feste Größe (in diesem Falle pro 100.000 Einwohner), ergibt sich folgendes Bild:












Der Anteil der „Corona-Toten“ an den über 90-Jährigen beträgt übrigens gerade einmal 3,45 Prozent (vgl. auch Seite 33).

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Auch wenn also die Gesamtzahl aller 2020 Verstorbenen (ohne Berücksichtigung der Veränderungen in Bevölkerungszahl und Altersstruktur) eine leichte Übersterblichkeit suggeriert, hatten wir tatsächlich in keiner Altersgruppe bis 89 Jahren eine nennenswerte Über-, sondern bis auf die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen sogar eine Untersterblichkeit.
Lediglich in der Altersgruppe 90+ gab es tatsächlich eine leichte Übersterblichkeit von +2,89 Prozent.

Aus diesem Umstand heraus kann man im Übrigen auch heute bereits ohne Glaskugel prognostizieren, dass wir in diesem und ggf. dem nächsten Jahr dann auch in der Altersgruppe 90+ eine Untersterblichkeit haben werden. Denn auch wenn Covid-19 dazu geführt haben mag, das ein oder andere Leben um einige Monate zu verkürzen – sterben kann man nur einmal. Insofern handelt es sich bei der geringfügigen Übersterblichkeit der über 90-Jährigen statistisch gesehen lediglich um eine zeitliche Vorwegnahme.

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Was aber bedeutet dies den nun in der Gesamtschau für das Jahr 2020?
Dazu müssen die Ergebnisse der einzelnen Altersgruppen nun noch entsprechend ihrem prozentualen Anteil an der Gesamtbevölkerung ins Verhältnis gesetzt und addiert werden. (Den genauen Rechenweg können Sie der nachstehenden Grafik entnehmen).
Altersbereinigt sind im vergangenen Jahr also 16,8 Menschen pro 100.000 Einwohner weniger verstorben, als im Vorjahresdurchschnitt – eine deutliche Untersterblichkeit.

Lediglich am Rande sei erwähnt, dass das Durchschnittsalter der laut Statistik an oder mit Corona Verstorbenen (also Todesfällen, welchen innerhalb eines Zeitraumes von 4 Wochen(!) ein positiver PCR-Test vorausging) bei 84 Jahren und damit deutlich über der regulären, durchschnittlichen Lebenserwartung von derzeit 81,3 Jahren lag.

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Stellen wir dieses Ergebnis nun in eine Reihe mit den vergangenen 9 Jahren, so ergibt sich im Jahr 2020 tatsächlich die zweitniedrigste (Rang 8 von 9) Sterblichkeit seit dem Jahr 2012 – also seit einer knappen Dekade.

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Aber ist dieses ja durchaus erfreuliche Ergebnis nicht gerade den ergriffenen Maßnahmen zu verdanken, wie von Politikern und Befürwortern derselben gerne ins Feld geführt wird?

Nun – um diese ‚Was-wäre-wenn‘-Frage seriös beantworten zu können, hätte man eine zweite Bundesrepublik ohne entsprechende Maßnahmen parallel laufen lassen müssen. Exakt mess- und berechenbar ist diese Frage also nicht.
Man kann sich der Antwort aber zumindest annähern, indem man Deutschland im internationalen Vergleich betrachtet. Ja, wir sind verglichen mit anderen Ländern bislang relativ gut weggekommen. Entscheidend aber ist die Feststellung, dass es in dieser sog. „Pandemie“ nirgendwo auf der Welt tatsächlich (also korrekt berechnet) zu nennenswerten Übersterblichkeiten gekommen ist. (Dies hier analog obiger Berechnung en détail auszuführen, würde allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen.)

Sogar das, ob seines vergleichsweise laissez-fairen Umgangs mit der „Corona-Pandemie“ vielgescholtene, Schweden hatte – entgegen gebetsmühlenartiger Behauptungen aus den Reihen des internationalen Panikorchesters – (selbst ohne Altersbereinigung!) keine nennenswerte Übersterblichkeit zu verzeichnen.

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Fazit:
Von einer „Epidemischen (Not)lage von nationaler Tragweite“, mit welcher der nun schon seit Monaten andauernde Ausnahmezustand gerechtfertigt werden soll, kann – jedenfalls unter dem Aspekt der Todesfälle – keine Rede sein.

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Quellen:
Statistisches Bundesamt
Sonderauswertung Sterbefälle 2016–2020
Bevölkerungsstand zum 31.12. des Vorjahres

Robert-Koch-Institut
Situationsbericht RKI vom 29.12.2020

Statista
Sterbefälle in Deutschland nach Alter
Number of deaths in Sweden
Gesamtbevölkerung Schweden

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